3. November 2021 | 20 Uhr

Solo Sunny

Drama/Musikgenre | 1980 | DDR

Sunny ist eine Berliner Schlagersängerin, die in der DDR Ende der 70er Jahre mit ihrer Band durch Dörfer und Kleinstädte tourt. Sie sehnt sich nach Glück, Anerkennung und der großen Liebe.

Sie heißt eigentlich Ingrid Sommer und ist Fabrikarbeiterin. Dann entdeckt sie ihr Talent. Um als Sängerin auf der Bühne zu stehen, hängt sie ihre Arbeit in der Fabrik an den Nagel. Seitdem tingelt sie mit der Combo "Tornados" als Rocksängerin Sunny durch die Lande. Mit pfiffigen und zuweilen auch groben Mitteln setzt sie sich gegen moralische Verdächtigungen zur Wehr und gegen die Gefahr, in einer Männerwelt des Unterhaltungsbetriebes zum "Wanderpokal" zu werden.

 

Vormachen und vorschreiben lässt sich Sunny nichts, auch nicht, mit wem sie schläft. Sunny sucht nach menschlicher Wärme und einer Bindung. Doch Harry, ein Taxiunternehmer, der sie verehrt, ist nicht der richtige Partner, den sie braucht. Sunny verliebt sich in Ralph, einen ziemlich kaputten Philosophen und Amateurmusiker.

 

Doch Sunny hat kein Glück, nicht im Showgeschäft, nicht mit Ralph. Dessen halbherzige Erwiderung ihrer Gefühle reicht ihr nicht, und bei den "Tornados" hat sie ihren Platz einer anderen, die bereit war, "alles" zu geben, frei machen müssen. Als auch ein Soloauftritt in einer Bar ihr nicht weiterhilft, ist Sunny am Ende. Eine Krise, die ihr noch einmal Kraft für einen neuen Anlauf gibt: ICH bin Sunny! 

 

"Solo Sunny" zeigt sozialistische Alltagsrealität. Der Film ist eine bittere Komödie über die Suche nach Glück und Anerkennung, über Identitätsprobleme der DDR- Jugend und zugleich ein mutiges Plädoyer gegen gesellschaftliche Bevormundung. Der letzte Film des 1982 verstorbenen Regisseurs Konrad Wolf ("Der geteilte Himmel", "Goya") war zugleich ein großer Triumph des DDR-Kinos im Westen. 

 

Der Soundtrack zum Film entstand in Zusammenarbeit des Musikers und Komponisten Günther Fischer mit der Jazzsängerin Regine Dobberschütz, die sämtliche Titel der im Film von Renate Krößner gespielten Schlagersängerin singt. Der Soundtrack zu Solo Sunny war Dobberschütz’ größter Erfolg. 

 

Erscheinungsdatum: 18.1. 1980 (DDR)

Regie: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase

Drehbuch: Wolfgang Kohlhaae, Dieter Wolf

Produktion: Herbert Ehler

Musik komponiert von: Günther Fischer

 

Besetzung

Renate Krößner: Ingrid „Sunny“ Sommer

Alexander Lang: Ralph

Heide Kipp: Christine

Dieter Montag: Harry

Klaus Brasch: Norbert

Fred Düren: Arzt

Ulrich Anschütz: Grafiker

Ursula Braun: Frau Pfeiffer

u.a.

 

Filmkritik 

„Es gibt Fragen, die zu stellen erst lohnt von einem gewissen (hohen) Grad künstlerischer Qualität an. Hier lohnt die Frage. Hier lohnt dies vor allem anderen und gern und mit Nachdruck gesagt – der Film. Und er lohnt auch ein zweites, ja mehrfaches Ansehen“ – Günter Agde: Filmspiegel

 

„Ein sehenswerter Film über die Identitätsprobleme der Jugend nicht nur in der DDR; differenziert in der Charakterzeichnung, mit treffsicheren Dialogen, heiter und leicht inszeniert. Zugleich ein mutiges Plädoyer gegen gesellschaftliche Bevormundung, für Individualität und den eigenen Weg durchs Leben.“ – Lexikon des internationalen Films

 

Auszeichnungen  

Bei der Berlinale 1980 erhielt Solo Sunny den FIPRESCI-Preis (Filmkritikerpreis) und Renate Krößner einen Silbernen Bären als beste Darstellerin. Beim Chicagoer Filmfestival erhielt der Film die Goldene Plakette für das beste Drehbuch. In der DDR erhielt der Film einen Kritikerpreis und beim Nationalen Spielfilmfestival in Karl-Marx-Stadt erhielten Renate Krößner, Heide Kipp, Dieter Montag, die Regie, das Drehbuch, das Szenenbild (Alfred Hirschmeier) und der Schnitt (Evelyn Carow) die Preise in ihrer Klasse.

 

Quellen: Google, wikipedia, rbb-online.de