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4. November 2020 | 20 Uhr

Jakob der Lügner

Drama | 1974 | DEFA

Ein osteuropäisches jüdisches Ghetto im Jahre 1944. Jakob Heym wird wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangssperre von einem Posten zum Gestapo-Revier geschickt. Durch Zufall kommt er mit dem Leben davon, und zufällig hat er dort im Radio eine Meldung über den Vormarsch der Roten Armee gehört.

Er möchte die Nachricht an seine Leidensgefährten weitergeben, um ihnen Hoffnung zu machen, hat aber Angst, man würde ihn wegen seiner "Verbindung" zur Gestapo für einen Spitzel halten. So greift er zu einer Lüge, gibt vor, ein Radio versteckt zu haben. Die Menschen im Ghetto schöpfen neuen Lebensmut, es gibt keine Selbstmorde mehr, und man möchte von Jakob immer neue Informationen über den Vormarsch. Er muss weiter lügen, damit die Hoffnung bleibt.

Sein Freund Kowalski hilft, die Nachrichten zu verbreiten, lässt sich sogar von einem Wachposten zusammenschlagen, um Jakob zu schützen, als der auf der Toilette aus Zeitungsfetzen der Nazis wahre Nachrichten zu finden sucht.

Ein kleines Mädchen entdeckt kurz vor der Deportation, dass Jakob kein Radio hat, aber seine Lüge und mit ihr die Hoffnung erweisen sich stärker als die Realität.

 

Erscheinungsdatum: 17. April 1975 (Deutsche Demokratische Republik)

Regisseur: Frank Beyer

Musik komponiert von: Joachim Werzlau

Drehbuch: Frank Beyer, Jurek Becker

 

Besetzung

Vlastimil Brodský (Jakob), Erwin Geschonneck (Kowalski), Henry Hübchen (Mischa), Blanche Kommerell (Rosa), Manuela Simon (Lina), Margit Bara (Josefa Litwin), Deszö Garas (Herr Frankfurter), Zsuzsa Gordon (Frau Frankfurter), Reimar Johannes Baur (Herschel Schtamm), Armin Mueller-Stahl (Roman Schtamm), Hermann Beyer (Wachhabender) u.a.

 

Filmkritik

Das Lexikon des Internationalen Films urteilt, der Film sei „eine gelungene Romanverfilmung aus den DEFA-Studios, konventionell inszeniert, doch hervorragend gespielt. Ein Zeugnis tiefer Menschlichkeit.“

 

Hans-Christoph Blumenberg resümiert für Die Zeit: „Seine bemerkenswerte Qualität bezieht dieser leise Film nicht zuletzt aus einer Fülle von hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Vor allem der Tscheche Vlastimil Brodsky und Erwin Geschonneck vom Berliner Ensemble überzeugen mit Charakterstudien fern von larmoyanten Klischees.“

 

Auszeichnungen 

Es war die einzige DDR-Produktion, die für den Oscar (Academy Awards) in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert wurde. Neben dieser Nominierung im Jahr 1977 erhielt der Film 1976 den Nationalpreis der DDR zweiter Klasse – verliehen an das Schöpferkollektiv. In West-Berlin wurde der Film bei den 25. Internationalen Filmfestspielen 1975 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

 

Quellen: Google, wikipedia, defa-stiftung.de, kino.de