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Komödie | 2023 | Frankreich
96 min
Der Unternehmer Vincent ist ein Hans-Dampf in allen Gassen, führt ein Leben auf der Überholspur. Hier mal eben zwei koreanische Firmen vor dem Bankrott retten, dort mal kurz ein neues Dating-Portal im Internet lancieren und nebenbei noch einen Marathon laufen - kein Problem für den Milliardär. Aber die Frage einer Fernsehjournalistin "Sind Sie glücklich?" hat doch irgendetwas bei dem Mann ausgelöst.
Als er mit seinem Oldtimer-Cabrio auf einer ländlichen Bergstraße eine Panne erleidet, kommt glücklicherweise der wortkarge Pierre mit seinem Motorrad vorbei. Ein Mann wie ein Bär, der den gestressten Städter kurzerhand mit auf seine einsame Berghütte nimmt. Ein Kulturschock par excellence! Aber das Nickerchen in der Hängematte kommt offenbar wie gerufen:
"Sie haben drei Stunden geschlafen."
"Warum um Himmels Willen haben Sie mich nicht geweckt?"
"Sie schienen es dringend nötig gehabt zu haben."
Filmdialog
Überhaupt hat Vincent Entschleunigung nötig und kehrt, nachdem sein Auto repariert und er wieder im "business as usual" steckt, freiwillig, unter dem Vorwand, sich für die Hilfsbereitschaft zu bedanken, in die einsame Gegend und Pierres' Bergrefugium zurück:
"Was wollen Sie eigentlich?"
"Haben Sie vielleicht ein Gästezimmer? Zwei Wochen hier drin und ich schreib' 'Robinson Crusoe'. Keine Angst, ich fahr' morgen Abend wieder."
Filmdialog
Zwar verdreht Pierre die Augen, lässt den Gast aber gewähren. Und natürlich entwickelt sich zwischen den beiden ungleichen Dickschädeln eine gewisse Art von Freundschaft. Zumal Vincent insgeheim auch noch eine andere Agenda verfolgt, und Pierre auch nicht nur der bodenständige Naturbursche ist, als der er sich ausgibt. Aber die Lebensart hat es beiden angetan.
Natürlich darf eine kleine Liebesgeschichte am Rande nicht fehlen, und die wunderbaren Gebirgslandschaftsaufnahmen machen echte Lust auf eine Auszeit - ganz im Sinne des Regisseurs Éric Besnard: "Es ist ein optimistisches, hedonistisches Kino. Eines, das sagt, man muss in der Lage sein, die Realität auch zu genießen, sie zu erleben. Nicht nur zu philosophieren. Und ganz wichtig: Man muss in der Lage sein, das mindestens auch zu zweit zu teilen. Denn wenn du dich immer nur allein auf die eigenen Gedanken zurückziehst, wird es ab einem gewissen Punkt sehr selbstbezogen und egoistisch."
Regie und Drehbuch: Éric Besnard
Musik komponiert von: Christophe Julien
Produzenten: Pierre Forette, Thierry Wong, Vincent Roger
Besetzung
Lambert Wilson: Vincent
Grégory Gadebois: Pierre
Marie Gillain: Camille
Betty Pierucci Berthoud: Zoé
Antoine Gouy: Monceau
Filmkritik
"Wenn in „Die einfachen Dinge“ ein brummiger Einsiedler und der dauerquasselnde Unternehmer aufeinandertreffen, wird stark mit Kontrasten gespielt. Das macht Spaß und lockt mit idyllischen Aufnahmen aus den Bergen, auch wenn die Geschichte später etwas unerwartete Wege einschlägt, die man nicht unbedingt glauben muss."
film-rezensionen.de
"Auf nicht immer schlüssige, aber durchaus interessante Weise verwebt Besnard egoistische, altruistische und selbsttherapeutische Motive im komplexen Kennenlernprozess der beiden Männer, die sich hartnäckig eine gemeinsame Vertrauensbasis erarbeiten. Das Duell der konträren Lebenseinstellung wird vor allem durch die ideale Besetzung der beiden Hauptdarsteller zu einem interessanten Seherlebnis."
Augsburger Allgemeine
Quellen: Google, filmstarts.de, ndr.de/kultur