Krimi, Drama | 2017 | USA, UK
Nachdem ihre Tochter vergewaltigt wurde, legt sich Mildred Hayes mit der Polizei an. Sie findet nämlich, dass die Beamten ihre Arbeit nicht richtig machen. Also stellt sie nahe ihrer Heimat in Missouri drei provokante Werbetafeln auf. Darauf sind Anfeindungen gegen Polizeichef William Willoughby geschrieben. Obwohl Mildreds Sohn Robbie dem Konflikt lieber aus dem Weg gehen will, gibt die Mutter zweier Kinder nicht auf, bis Gerechtigkeit herrscht.
„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ – das sind drei großflächige Werbetafeln am Rande der Gemeinde Ebbing, die die 50-jährige Mildred Hayes (Frances McDormand) für ein Jahr mietet. 5.000 Dollar zahlt sie dafür an den Verkäufer Red (Caleb Landry Jones), und lässt in schwarzen Lettern auf knallig rotem Grund drei Schriftzüge anbringen: „Raped, while dying“ („Vergewaltigt, während sie im Sterben lag“) und „And still no arrests?“ („Immer noch niemanden verhaftet?“) und „How come, Chief Willoughby?“ („Wie kann das sein, Polizeichef Willoughby?“)
Sieben Monate zuvor war ihre Tochter Angela vergewaltigt und ermordet worden, und Mildreds Trauer weicht zunehmend einer Wut auf die örtliche Polizei, weil die ihrer Meinung nach nichts tut, um den Täter zu finden. Sie lässt sich in ihrem Aktionismus auch nicht davon erweichen, dass Polizeichef Willoughby (Woody Harrelson) in einigen Monaten an Krebs sterben wird. Damit bringt sie nicht nur dessen Mitarbeiter gegen sich auf, sondern viele Leute im Ort. Auch ihrem Sohn Robbie (Lucas Hedges) fehlt zunehmend das Verständnis für seine Mutter.
Mit feinen Hinweisen auf polizeilichen Rassismus birgt das Drama einigen Zündstoff für die US-Gesellschaft. „So how is it all going in the nigger torturing business, Dixon?“ „It’s persons of color torturing business these days.“ („Wie läuft’s im Nigger-Foltern-Geschäft, Dixon?“ „Heutzutage heißt das Menschen-anderer-Hautfarbe-Foltern-Geschäft.“) „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ setzt ganz auf starke Dialoge mit viel schwarzem Humor. Aber es ist kein grobschlächtiger Humor, und er wird begleitet von etlichen überaus bewegenden Momenten, wenn sich die Tragik einiger Figuren offenbart.
Erscheinungsdatum: 25. Januar 2018 (Deutschland)
Regie und Drehbuch: Martin McDonagh
Art-Direktor: Jesse Rosenthal
Casting-Direktorin: Sarah Finn
Kamera: Ben Davis
Produktion: Graham Broadbent, Pete Czernin, Martin McDonagh
Musik: Carter Burwell
Besetzung: u.a.
Frances McDormand: Mildred Hayes
Woody Harrelson: Sheriff Bill Willoughby
Sam Rockwell: Officer Jason Dixon
John Hawkes: Charlie Hayes
Peter Dinklage: James
Lucas Hedges: Robbie Hayes
Abbie Cornish: Anne Willoughby
Caleb Landry Jones: Red Welby
Filmkritik
Owen Gleiberman von Variety erklärt, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri sei kein demagogischer Angriff auf die Selbstgefälligkeit der Polizei oder auf die von Männern ausgehende Gewalt und deren Privilegien, auch wenn der Film eine Meditation über diese Dinge sei. Besonders hebt Gleiberman die schauspielerische Leistung von Sam Rockwell in der Rolle von Officer Dixon hervor. Ihn als einen rassistischen und gewalttätigen Polizisten zu sehen, der gleichzeitig ein völliger Loser und ein Mamakind ist, sei eine Offenbarung.
Der Filmdienst schreibt: „Eine meisterliche Mischung aus Rachethriller, Drama und lakonischer Komödie, in der die eskalierenden Konflikte mit schwarzem Humor und einigen Gewaltspitzen entfaltet werden. In dem Maße, wie die Hintergründe der Figuren deutlicher werden, wandelt sich der Film aber zum berührenden Drama, in dem es weniger um Rache als darum geht, untereinander und für sich selbst so etwas wie Gnade walten zu lassen.“
In einer Kritik der dpa zum Film heißt es, dieser lebe von einer Mischung aus schwarzem Humor und berührenden Momenten: „Während der Film vom Schicksal von Mildreds Familie erzählt, offenbart er zugleich gravierende Missstände bei der örtlichen Polizei: Gewalt gegen Schwarze scheint zum Alltag zu gehören.“
Martin Wolf verweist im Spiegel auf die irische Abstammung des Drehbuchautors und Regisseurs Martin McDonagh und urteilt, es sei ein „durch und durch amerikanischer Film über die amerikanische Provinz, wie ihn die Amerikaner allein offenbar nicht mehr hinkriegen“.
Auszeichnungen
British Academy Film Awards 2018
Golden Globe Awards 2018
Oscarverleihung 2018 (90th Academy Awards)
Quellen: Google, Wikipedia, dienachtderlebendentexte